Der heilige Johannes der Evangelist, einer der zwölf Apostel Jesu Christi, spielte eine einzigartige Rolle in der Geschichte des Christentums. Seine Mission geht über die einfachen Handlungen eines Jüngers hinaus: Sie entfaltet sich in seiner Nähe zu Jesus, seiner Rolle als Zeuge, seiner Lehre durch seine Schriften und seiner Treue bei der Weitergabe der christlichen Botschaft. Eingebettet in eine tiefe Theologie und geprägt von einer universellen Vision der Liebe, inspiriert die Mission des Johannes weiterhin Gläubige durch die Jahrhunderte hindurch.
Der geliebte Jünger: Eine Mission der Vertrautheit mit Jesus
Die Mission des Heiligen Johannes beginnt mit seiner Berufung zum Jünger. Von Beruf Fischer und Sohn des Zebedäus, folgt er Jesus zusammen mit seinem Bruder Jakobus. Schnell wird er neben Petrus und Jakobus zu einem der drei Apostel, die Christus am nächsten stehen.
Zeuge der entscheidenden Momente:
Johannes ist bei der Verklärung dabei, einem Moment, in dem Jesus seine göttliche Herrlichkeit offenbart. Er ist auch an der Seite Jesu im Garten Gethsemane, wo er seinem Gebet vor der Passion beiwohnt. Diese Momente zeigen, dass Johannes' Mission nicht nur das Lehren, sondern auch eine tiefe spirituelle Vertrautheit mit Christus umfasst.
Am Fuße des Kreuzes:
Johannes ist der einzige Apostel, der bis zur Kreuzigung treu geblieben ist. In diesem Moment überträgt ihm Jesus eine außergewöhnliche Aufgabe: Er soll sich um Maria, die Mutter Jesu, kümmern. Mit den Worten "Siehe, deine Mutter" erweitert Jesus den Auftrag des Johannes, indem er ihn zum geistigen Beschützer nicht nur Marias, sondern auch der entstehenden Kirche macht.
Eine Mission des Schreibens und des Zeugnisses
Der Heilige Johannes gilt traditionell als Verfasser mehrerer grundlegender Texte des Neuen Testaments: des Johannesevangeliums, dreier Briefe (1 Johannes, 2 Johannes, 3 Johannes) und der Offenbarung des Johannes (Apokalypse). Diese Schriften sind ein wesentlicher Teil seiner Mission, da sie nicht nur die Botschaft Christi, sondern auch eine tiefe theologische Reflexion über Liebe, Licht und Wahrheit vermitteln.
Das Johannesevangelium
Im Gegensatz zu den synoptischen Evangelien (Matthäus, Markus und Lukas) konzentriert sich das Johannesevangelium mehr auf die Reden Jesu und seine Göttlichkeit. Es stellt Jesus als das fleischgewordene Wort dar ("Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott" - Johannes 1:1).
Theologischer Auftrag: Das Johannesevangelium soll verständlich machen, dass Jesus der Sohn Gottes ist, der gekommen ist, um die Menschheit zu retten. Johannes fordert die Gläubigen auf, eine persönliche Beziehung zu Christus einzugehen, indem sie über seine Worte und Taten nachdenken.
Die Johannesbriefe
In seinen Briefen ermahnt Johannes die ersten christlichen Gemeinden, in Liebe und Wahrheit zu leben. Er bekämpft Häresien und erinnert daran, dass sich die Liebe Gottes in der brüderlichen Liebe manifestiert.
Pastoraler Auftrag: Die Briefe des Johannes zeigen seine Rolle als geistlicher Führer und Hirte, der die Gläubigen ermutigt, der Wahrheit des Evangeliums treu zu bleiben.
Die Apokalypse
Die auf der Insel Patmos geschriebene Apokalypse ist ein prophetischer Text, in dem Johannes Visionen von Gottes letztem Sieg über das Böse vermittelt.
Prophetische Mission: Die Apokalypse ist eine Botschaft der Hoffnung für verfolgte Christen, die sie daran erinnert, dass Christus triumphieren und das Böse besiegt werden wird.
Eine Mission der Liebe: im Herzen der christlichen Botschaft
Johannes wird oft als "Apostel der Liebe" bezeichnet. Dieser Titel spiegelt nicht nur seine Nähe zu Jesus wider, sondern auch die Bedeutung, die er diesem Thema in seinen Schriften beimisst.
Liebe als zentrales Gebot: In seinem Evangelium und seinen Briefen betont Johannes, dass die Liebe das Herzstück des christlichen Glaubens ist. Er erinnert an die Worte Jesu: "Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe" (Johannes 13:34). Dieser Auftrag der Liebe bleibt ein Eckpfeiler der christlichen Lehre.
Eine universelle Liebe: Für Johannes beschränkt sich die Liebe nicht auf eine Emotion oder eine persönliche Beziehung. Sie ist eine tiefe Hingabe an Gott und an andere, die menschliche Trennungen überwindet.
Eine Mission der Treue und Beharrlichkeit
Die Mission des Johannes endet nicht mit dem Tod Jesu. Nach der Auferstehung wird er zu einer Säule der frühen Kirche. Der Überlieferung zufolge lässt sich Johannes in Ephesus nieder, wo er die ersten christlichen Gemeinden anleitet.
Beschützer der Kirche: Johannes wacht über die Gläubigen, gibt ihnen die Lehren Jesu weiter und ermahnt sie, angesichts von Verfolgung und Häresie treu zu bleiben.
Ein Beispiel für Beharrlichkeit: Im Gegensatz zu den meisten Aposteln starb Johannes nicht den Märtyrertod. Er soll bis ins hohe Alter gelebt haben, was von der dauerhaften Treue eines Jüngers Christi zeugt.
Eine universelle Mission: ein zeitloses Erbe
Die Mission des Heiligen Johannes ist nicht auf seine Zeit beschränkt. Seine Schriften und sein Beispiel beeinflussen weiterhin Gläubige über Jahrhunderte hinweg. Er ist ein Vorbild des Glaubens, der Liebe und der Kontemplation für alle, die ihre Beziehung zu Gott vertiefen wollen.
Ein spiritueller Führer: Die Lehren des Johannes laden dazu ein, ein authentisches christliches Leben zu führen, das auf Liebe und Wahrheit basiert.
Ein mächtiger Fürsprecher: Johannes wird oft als Fürbitter gebetet, insbesondere um einen tieferen Glauben, ein Verständnis der göttlichen Geheimnisse und die Kraft zu erlangen, wie Jesus zu lieben.
Schlussfolgerung
Die Mission des Heiligen Johannes ist vielfältig: Er ist Zeuge, Schriftsteller, spiritueller Führer und Vorbild der Liebe. Durch seine Nähe zu Jesus, seine inspirierenden Schriften und seine unerschütterliche Treue verkörpert er, was es bedeutet, ein Jünger Christi zu sein. Seine in Liebe und Wahrheit verankerte Mission bleibt eine Quelle der Inspiration für alle, die den Weg des Glaubens zu gehen suchen. Johannes zeigt uns, dass die wahre christliche Mission darin besteht, in Gemeinschaft mit Gott zu leben und seine Liebe an die Welt weiterzugeben.