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Devotionalien aus dem Heiligtum von Lourdes.

Die Geschichte von Gottes Schweigen in der Bibel

Artikel veröffentlicht am 31/03/2025 in der Kategorie : Religiöse Nachrichten
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Wenn Gott abwesend scheint

Jeder Mensch erlebt Momente, in denen das Schweigen Gottes schwer wiegt. Gebete scheinen nie erhört zu werden, Entscheidungen müssen im Nebel getroffen werden und der Himmel scheint verschlossen. Dieses Schweigen ist zwar verwirrend, aber es ist der biblischen Tradition nicht fremd. Im Gegenteil, sie nimmt in ihr einen wesentlichen, oftmals aufschlussreichen Platz ein. In der Heiligen Schrift spricht Gott nicht immer in voller Lautstärke. Manchmal schweigt er, und dieses Schweigen wird dann zu einer eigenständigen Sprache.

Job zum Beispiel wird in eine absolute Notlage gebracht. Er verliert seinen Besitz, seine Kinder und seine Gesundheit. Er ruft Gott an, er schreit, er fragt, aber er erhält keine unmittelbare Antwort. Das göttliche Schweigen wird zu einer Prüfung in der Prüfung. Und doch bringt dieses Schweigen Hiob dazu, in sein Innerstes zu gehen, seinen Glauben zu ergründen und zu wachsen. Schließlich antwortet Gott ihm, nicht indem er ihm alle Erklärungen gibt, auf die er gewartet hat, sondern indem er ihn einlädt, die Größe der Schöpfung und das Geheimnis des Lebens zu betrachten.


Das Schweigen als Ort der Erwartung


Das Schweigen Gottes ist oft ein Raum der Erwartung. Es bedeutet nicht unbedingt Abwesenheit, sondern vielmehr eine angehaltene Zeit, ein fruchtbarer Hohlraum, in dem etwas entstehen kann. Im Buch Habakuk ruft der Prophet angesichts der Ungerechtigkeit aus: "Wie lange, Herr, soll ich noch schreien, ohne dass du mich hörst?" Und Gott antwortet ihm nicht mit einer sofortigen Handlung, sondern mit einer Verheißung: "Die Vision wartet auf ihre Vollendung, sie wird kommen, ohne zu wanken." Die Stille wird so zum Ort des nackten Glaubens, der sich nicht auf das Fühlen, sondern auf das Vertrauen stützt.

Auch die Psalmen sind von dieser Spannung erfüllt. Der Psalmist wechselt zwischen Not und Hoffnung, Schmerz und Lobpreis. Er spricht zu einem Gott, der manchmal weit entfernt zu sein scheint: "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" Dieser Schrei, der von Jesus am Kreuz wiederholt wird, zeigt, wie tief und schmerzhaft und gleichzeitig bedeutungsvoll das Schweigen sein kann.


Jesus und das Schweigen des Vaters


Das Schweigen Gottes erreicht seinen Höhepunkt in der Passion Christi. Jesus betet im Ölgarten ängstlich zu seinem Vater. Er bittet darum, dass der Kelch von ihm weichen möge, fügt aber hinzu: "Dein Wille geschehe". Keine Antwort löst seine Verwirrung. Am Kreuz schreit er: "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" Dieser Schrei der Verlassenheit ist auch ein Schrei des Vertrauens, denn er ist an Gott gerichtet. Selbst in der scheinbaren Abwesenheit bleibt Jesus seinem Vater zugewandt.

Diese Stille ist nicht leer. Sie geht der Auferstehung voraus. Es enthält die Verheißung eines neuen Lebens. Es lehrt, dass Gott selbst dann, wenn er zu schweigen scheint, handelt. Im Verborgenen, im Geheimnis, im Herzen.


Lernen, in der Stille zu wohnen


In unserem Alltag wünschen wir uns oft, dass Gott klar und schnell antwortet, wie ein direkter Gesprächspartner. Doch der christliche Glaube lehrt uns, diese Stille mit Geduld zu bewohnen. Gottes Schweigen lädt uns ein, anders zuzuhören. Es bringt uns dazu, in Freiheit zu wachsen, unsere Absichten zu reinigen, Gott um seiner selbst willen zu suchen und nicht nur wegen seiner Antworten.

Der Prophet Elija hört Gott nach seiner Flucht in die Wüste nicht im heftigen Wind, nicht im Erdbeben, nicht im Feuer, sondern im Flüstern einer leichten Brise. Diese Geschichte zeigt, dass Gott oft im Verborgenen spricht, im Intimen, in dem, was die Welt als unbedeutend betrachtet.


Schweigen als Antwort


Das Schweigen Gottes ist nicht immer ein Schweigen der Gleichgültigkeit. Es kann eine Antwort sein, eine Pädagogik, eine Art zu lieben. Es lehrt uns, zu vertrauen, in der Hoffnung zu wachsen. Es kann uns auch dazu bringen, selbst besser zuzuhören. Dieses Schweigen wird zu einer Einladung zu einem tieferen Gebet, zur inneren Entäußerung, zum Hören auf die Welt und die anderen.

Gott ist nie weit weg, auch wenn er still zu sein scheint. Sein Schweigen kann bewohnt, fruchtbar und transformierend sein. Es ist ein Aufruf, anders zu suchen, im Glauben zu warten, wachsam zu bleiben, wie die klugen Jungfrauen im Gleichnis.


Schlussfolgerung

Das Schweigen Gottes in der Bibel ist keine Abwesenheit, sondern ein Geheimnis. Es ist ein integraler Bestandteil der Beziehung zum Göttlichen. Es stellt uns in Frage, formt uns und lehrt uns, bedingungslos zu lieben. Durch Hiob, die Psalmen, die Propheten und Jesus selbst entdecken wir, dass diese Stille zu einem Ort der Begegnung und der Veränderung werden kann. Zu lernen, sie zu bewohnen, bedeutet auch, zu lernen, einem Gott zu vertrauen, der, auch wenn er schweigt, immer gegenwärtig ist.

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